Renault Scénic II – Raumkonzept top, Rest Flop

Neben der angenehmen Sitzposition, die den Fahrer etwas über den Dingen thronen lässt und somit auch das Ein- und Aussteigen erleichtert, überzeugt, wie schon beim Vorgänger Renault Scénic I, auch das Raumkonzept der zweiten Generation des französischen Kompaktvans. Leider hat der Renault Scénic II aber anscheinend auch alles Schlechte geerbt, wenn man sich so den aktuellen TÜV-Report anschaut. Typische Schwachstellen scheint es nicht zu geben, da der ganze Wagen eine große Schwachstelle zu sein scheint.

Renault Scénic II Typ JMEinzig im Bereich Rostvorsorge scheint man endlich in die richtige Richtung zu gehen, Probleme mit Korrosion an tragenden Teilen scheinen der Vergangenheit anzugehören. Leider werden dafür andere Komponenten überdurchschnittlich oft bemängelt: ausgeschlagene Spurstangenköpfe und Traggelenke sind dem Prüfingenieur ebenso ein Dorn im Auge wie die mangelhafte Beleuchtung. Die Bremswirkung ist meist auch eher schlecht und somit gibt es auch in diesem Bereich oft die rote Karte. Den Besitzer stören indes vielmehr die vielen Elektronikprobleme seines rollenden Hochsitzes. Die von Renault in dieser Zeit bei vielen Modellen eingesetzte Chipkarte, die den konventionellen Autoschlüssel ersetzen sollte, will leider nicht immer so wie ihr Besitzer. Der wird auch gerne mal von seiner Wegfahrsperre am Fahren gehindert. Zudem sind vereinzelte Fälle von gerissenen Zahnriemen bekannt.

Eigentlich schade, denn wie erwähnt bietet der von 2003 bis 2009 gebaute Scénic ordentlich viel Raum, im seit 204 erhältlichen, noch mal größeren Grand Scénic finden sogar bis zu sieben Personen Platz. Und die Auswahl der Motoren ließ auch kaum Wünsche offen. Vom kleinen 1,4 Liter Benziner mit 98 PS bis hin zum Zweiliter 16V mit 163 PS war für jeden Fahrtyp das Passende dabei. Die Diesel gab es als 1.5, 1.9 und 2.0 mit einer Leistungsspanne von 82 bis 150 PS.

Im Jahr 2006 erfolgte eine Modellpflege, bei der unter anderem Scheinwerfer, Kühler und Rückleuchten geändert wurden. Diese Fahrzeuge nennen sich Phase 2, bis dahin ist es die Phase 1. Sollte man trotz der genannten Probleme dennoch den Kauf eines gebrauchten Renault Scénic in Betracht ziehen, sollte man nicht nur einen Notgroschen für Ersatzteile und Reparaturkosten einplanen, sondern auch darauf achten, ob das Objekt der Begierde aus den Baujahren 2003 bis 2005 schon der Rückrufaktion gefolgt ist, die ein fehlerhaftes Auslösen der elektronischen Feststellbremse beheben musste.

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