Ford Cougar – ein Möchtegernsportwagen

Ford Cougar
Eigentlich ist der Cougar gar kein Ford, sondern ein Mercury. Das ist eine Marke des Ford-Konzerns, die in Europa aber eher unbekannt ist. Sie ist im Preissegment über Ford, aber unterhalb von Fords Luxusmarke Lincoln angesiedelt. Bereits seit 1966 gab es einen Mercury Cougar. Und Dann erfolgte der Auftrag an Ford in Deutschland (Köln) und England, ein aktuelles Modell zu bauen, das dann 1998 als Mercury Cougar auf dem US-Markt präsentiert wurde, hierzulande aber aufgrund des fehlenden Mercury-Netzes als Ford Cougar angeboten wurde. Nach 5 Jahren war aber auch schon wieder Schluß, 2002 wurde die Produktion eingestellt. Einen Nachfolger gab es nicht und so endete nach 37 Jahren eine Modellreihe aus dem Hause Mercury.

Das Problem des Cougar ist eindeutig, dass er zwar als Sportcoupé angeboten wurde, mit Sport aber nicht wirklich viel am Hut hatte. Weder optisch, wo in ihm viele einfach nur einen biederen Ford Mondeo in Coupé-Form sahen, noch technisch. Es gab zwei Motoren zur Auswahl, die auch im Mondeo zum Einsatz kamen: einen Vierzylinder mit 2 Litern Hubraum, der mittels 16-Ventiltechnik 130 PS mobilisierte, den rund 1.300 kg schweren Cougar in knapp über 10 Sekunden auf 100 km/h beschleunigte und bei rund 210 km/h das Handtuch schmeißen ließ, oder aber den 100 kg schwereren V6 mit 2,5 Litern Hubraum und 170 PS, der in Verbindung mit dem Automatikgetriebe trotz nomineller 40 Mehr-PS nur ähnliche Werte erreichte. Mit dem Schaltgetriebe ging es etwas flotter, die Beschleunigung von 0 – 100 km/h absolviert er dann in rund 8,6 Sekunden und die Tachonadel klettert bis 225 km/h.

Um den Kritikern entgegen zu wirken, baute man einen Ford Cougar ST200, der dem Möchtegernsportler ein wenig Beine machen sollte. Aus dem bereits erwähnten V6-Motor kitzelte man 205 PS, die dem Cougar ST200 zu einer Spitzengeschwindigkeit von rund 230 km/h und einer Sprintzeit von ca. 7,8 Sekunden bis 100 km/h verhelfen sollten. Leider wurde er nie angeboten, obwohl alles vorbereitet war. Auch ein kurz vor Ende der Produktion vorgenommenes Facelift konnte den Verkauf nicht ankurbeln und somit war das Aus für den Cougar besiegelt.

Was bleibt ist ein recht günstig zu bekommendes Sportcoupé, bei rund 1.500 Euro geht es los. Allerdings sollte man beachten, dass aufgrund der Mondeo-Bauteile die Versorgung mit Ersatzteilen zwar recht problemlos und erschwinglich ist, bei Blechteilen wird es aufgrund der Seltenheit aber teuer. Je nach Gangart verschleißen die Bremsbeläge entsprechend zügig, bei den 4-Zylindern brennen die Zylinderkopfdichtungen gerne durch. Dafür ölen die V6-Motoren mehr. In den ersten Modellen fangen die Sitze gerne mit dem Wackeln an und Fensterheber versagen auch schon mal gerne den Dienst.

Letztendlich kann man, wenn man einige Punkte beachtet, für eine kleine Investitionssumme ein eher selten anzutreffendes Fahrzeug bewegen und wem das reicht, der sollte zuschlagen. Ob der Cougar ein Klassiker wie der Ford Capri wird, wage ich allerdings zu bezweifeln.

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