Kia Pride – nicht stolz, nur billig

Der quirlige Kleinwagen des koreanischen Herstellers Kia, der von 1995 bis 2000 in Europa angeboten wurde hieß Pride, was aus dem englischen übersetzt stolz bedeutet. Ich weiß nicht, worauf die Erbauer stolz waren bei diesem Kooperationsprojekt in Verbindung mit Ford und Mazda, aber eigentlich war der Wagen nur eines: billig – und zwar in jeglicher Hinsicht und nicht nur auf den Preis bezogen. Daher konnte er sich nie wirklich durchsetzen und verschwand nach nur 5 Jahren wieder von der Bildfläche.

Kia PrideAn der reichhaltigen Auswahl an Karosserievarianten wird es freilich nicht gelegen haben, denn es gab den Knirps als klassentypisches Schrägheck mit wahlweise drei oder fünf Türen, als viertürige Stufenhecklimousine und als fünftürigen Kombi. Die Komfortausstattung war damals mit elektrischen Fensterhebern, Wärmeschutzverglasung und weiteren Gimmicks recht komplett – ganz im Gegensatz zur eher schwachen Sicherheitsausstattung, die gerade einmal einen Fahrerairbag bot. Gegen Aufpreis gab es beispielsweise eine Klimaanlage oder ein Faltdach. So richtig umfangreich war die Aufpreisliste nicht.

Die Motoren – ausschließlich Benziner, einen Diesel gab es nie im Kia Pride – verfügten über 1,3 Liter Hubraum, aus dem sie 60 oder 73 PS schöpften, die dem Wagen zu einer aufgrund des Fahrverhaltens und der entstehenden Geräuschkulisse beängstigenden Höchstgeschwindigkeit von rund 150 km/h verhalfen. Der relativ hohe Verbrauch von rund 7 Litern beim 60 PS-Pride war sicherlich ein Manko in dieser Fahrzeugklasse.

Die Mängel und Schwachstellen sind zahlreich, die Verarbeitung ist als unterirdisch schlecht zu bezeichnen. Es klappert, die Sitzlehnen wackeln und die Spaltmaße lassen Gleichmäßigkeit vermissen. Der TÜV sieht in puncto Kia Bremsscheiben und weiterer Bestandteile der Bremsanlage überdurchschnittlich oft rot – und das bereits im letzten Jahrzehnt. Es wird sicherlich nicht besser geworden sein. Das Kapitel Beleuchtung ist im wahrsten Sinne des Wortes ein dunkles. Hinzu gesellt sich der Ölverlust am Motor sowie die undichte Kraftstoffanlage, die eine Erteilung der begehrten Plakette vereiteln können.

Wer sich dennoch traut und unbedingt so einen koreanischen Kleinwagen sein Eigen nennen möchte, der wird sich freuen, dass ein Kia Pride gebraucht bereits ab 150 Euro zu bekommen ist – billiger geht es kaum noch. Teurer schon, für die teuersten Exemplare werden bis zu 2.500 Euro aufgerufen. Nur ob die jemand zahlt, ist fraglich.

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