Aktiver Stoßdämpfer von ZF

Ein aktiver Stoßdämpfer ist so gesehen noch nichts wirklich neues. ZF Friedrichshafen baut jetzt auch einen – aber mit einer direkt angeschlossenen Hydraulikpumpe. Diese pumpt je nach Bedarf Öl in den Stoßdämpfer oder wieder heraus und kann so die Fahrdynamik bzw. den Fahrkomfort erhöhen.

Soll es komfortabler zugehen, so schaltet man die Dämpfer auf weiche Federung, bei hoher Fahrdynamik werden sie auf eine harte Federung eingestellt. Dies ist wie gesagt aber auch bisher möglich gewesen, man benutzt dafür schaltbare oder regelbare Ventile oder wie im MagneRide eine magnetisch beeinflussbare Flüssigkeit.

Das dafür hier eine direkt angeschlossene hydraulische Pumpe für die einstellbare Federung nötig ist, hat einige Vorteile: Zum einen können die Stöße aktuell bzw. nach der Unebenheit der Straße ausgeglichen werden, zum anderen auch schon davor: Das würde bedeuten, dass man eine Bodenwelle nicht einmal mehr spüren würde – oder ein Schlagloch. Ein weiterer um so größerer Vorteil ist, dass das Öl mit dem Hub des Stoßdämpfers immer wieder die Pumpe drehen lässt. Das bedeutet, das nun erstmalig eine Energierückgewinnung in der Federung des Fahrzeugs besteht, ZF hat gemeinsam mit dem Zulieferer Levant Power somit den ersten rekuperativen Stoßdämpfer der Welt entwickelt. Der Name dieser Innovation lautet GenShock.

Doch ein Problem ist schon auszumachen: Die beiden Vorteile sind verfeindet und schließen sich gegenseitig eigentlich aus. Will man die Dämpfung auf die kommende Bodenwelle einstellen und auf darauffolgende Unebenheiten oder diese ausbügeln, so sind die hydraulikpumpen in Betrieb und damit nicht für die Stromrückgewinnung zu gebrauchen. Es lässt sich also nur ein kleiner Teil (wenn überhaupt) der Energie zurückgewinnen. Diese ist übrigens größer als manche denken: Ein 2 Tonnen schweres Fahrzeug will erst einmal gedämpft werden und das am laufenden Band ohne Unterbrechung. Hier liegt allerdings der Hase im Pfeffer: Man könnte das System beispielsweise so auslegen, dass es auf eine entsprechende Federhärte konfiguriert wird. Im Endeffekt wäre das dann die “Komfort” oder “Sport” Einstellung im Fahrzeugmenü. Dann würde das System nicht immer aktiv regeln und könnte so mehr Energie zurückgewinnen. Wahlweise könnte es starke Unebenheiten dennoch aktiv ausgleichen.

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