Automobilhersteller – ein schweres Marktumfeld

Wer jetzt eine Automobilfirma starten möchte, hat es sichtlich schwer. Der Automobilmarkt ist befüllt mit zahlreichen Produkten verschiedenster Firmen, dabei sind die meisten davon riesig: VW, Toyota und Daimler und andere große Firmen stehen unter großem Konkurrenzdruck. Hier seinen Standpunkt als junge Firma zu finden ist wie bei jedem global bereits existierenden Produkt recht schwer.

Ganz anders war das in der Pionierzeit des Autos: Massenproduktion gab es noch nicht und die Globalisierung steckte noch in den Kinderschuhen. Die Technik war zudem nicht sehr weit entwickelt und es wurden ständig Verbesserungen gefunden – perfekte Voraussetzungen für einen Firmenstart. Eine ähnliche Entwicklung existiert heutzutage aber auch: Das Vordringen des Elektroautos eröffnet neue Marktfelder und ist mit der Pionierzeit des Ottomotors zu vergleichen. So können sich kleine Firmen gerade dadurch abgrenzen, ausschließlich vollwertige Elektroautos zu bauen – die großen Hersteller tun das ebenfalls in sehr geringem Maße, es lohnt sich für diese auch nicht, eine Massenproduktion von teuren Elektroautos zu starten, der Absatz wäre viel zu gering und eine Überproduktion wäre garantiert. Bei kleineren Firmen sieht das schon ganz anders aus: Viel Handarbeit und eine lange Bauzeit münden in erstklassiger Qualität und moderner Technik, schlagen sich dafür aber in einem richtig hohen Preis nieder. Als kleine Firma hat man also Chancen, auch ohne riesige Produktionsstätten da mitzuhalten. Diese Exklusivität macht das Produkt für Kunden interessant. Tesla beispielsweise ist eine solche Firma.

 

Tesla – eine kleine Firma für innovative Automobile

2003 wurde die US-Firma von Martin Eberhardt, Marc Tarpenning, Jeffrey B. Straubel und Ian Wright gegründet. Die Intention dahinter war, Elektroautos für die breite Masse herzustellen – das erste Produkt das sich durchsetzte war der Tesla Roadster, der mit einem Wechselstrommotor und einer Akkuladung über 340 Kilometer weit fahren konnte – ein Rekord. Es wurden etwa 2300 Modelle verkauft, auch eine Sport-Variante wurde 2009 angeboten. Der Roadster ließ dabei trotz fehlenden Motorsounds einige Sportwagenfans jubeln, denn die Beschleunigungszeit von 0 auf 100 beträgt 3,9 Sekunden. Die Sport-Variante knackt die 100 km/h-Marke sogar in 3,7 Sekunden. Die Ladezeit ist mit 3,5 Stunden aber immer noch deutlich länger als der Zeitanspruch einer handelsüblichen Tankfüllung… . Übrigens braucht ein Elektroauto in der Regel keine Gangschaltung und das Drehmoment liegt bei jeder Drehzahl sofort an. Weiterhin war der Preis von 100.000 Dollar nicht wirklich mit der eigentlichen Intention der Gründer, nämlich der, Elektromobilität für alle zugänglich zu machen, zu vereinbaren.

 

Model S

Die Produktion des Außengestells war damals aber noch Sache von Lotus Cars. Das ist bei dem neuen Modell anders: Das Model S wird seit 2012 in den USA verkauft und ab 2013 auch in Europa. Dabei wird die Produktion voll von Tesla übernommen, das nebenbei auch einzelne Elektrische Komponenten an Daimler und Toyota verkauft.

Das Model S könnte als Durchbruch gewertet werden: Mit 7 Sitzen ist es Familientauglich und bietet wirklich viel Stauraum – vergleichbar mit der E-Klasse oder dem Audi A6. Die Limousine soll je nach Anzahl der Akkupacks (bis zu 3 Stück) bis zu 480 Kilometer weit kommen, damit ist das Model S als langstreckentauglich zu betiteln. Die Maximalgeschwindigkeit liegt dabei bei etwas über 200 km/h und mit 5,6 bzw. 4,5 Sekunden bei der Performance Variante, ist die Beschleunigung auch nicht von schlechten Eltern. Das Model S wird in Europa mit einem Einstiegspreis von etwa 71.400 Euro erhältlich sein – bei dieser Leistung annehmbar. Etwas verwunderlich ist der deutlich niedrigere Einstiegspreis in den USA: Mit etwa 50.000 Dollar abzüglich Umweltprämie von 7.500 Dollar ist das Model S für Europäer ja ein regelrechtes Schnäppchen.

Ob sich das Model S bzw. der neue Trend allgemein so schnell umsetzt wie gedacht bleibt abzuwarten. Das Power Charger-Programm von Tesla ist dem aber sicherlich zuträglich: So werden landesweit Power Charger gebaut, die das Model S in 30 Minuten zur Hälfte laden können. In den USA gibt es bereits ein paar Stationen, in Europa sollen auch bald welche gebaut werden. Fakt ist, dass die Zukunft – ob früher oder später – der Elektromobilität angehört. Wer gerade vor hat sich, ein neues Familienauto zuzulegen, dem empfehle ich, sich einmal mit dem Model S auseinandersetzen: Denn neben der bei Freunden für Gesprächsstoff sorgenden Seltenheit, ist es schon ein großes Komfortplus, nicht über die Spritkosten nachdenken zu müssen.

 

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