Individualisierung und Massenfertigung

Es hört sich an wie ein Paradoxon, aber dennoch ist es für die meisten Autobauer Alltag: Massenfertigung und Individualisierung. Gerade letzteres ist das Zauberwort für einen hohen Absatz, denn kein Kunde will ein Auto von der Stange. Das heißt, die Auswahl muss groß sein, die Möglichkeiten der Anpassung an den Kunden ebenfalls. So kann der Käufer das Auto raussuchen, welches am besten passt.
Doch viele Modelle und die Bereitstellung von Designoptionen für den Kunden sind immer mit einem Mehraufwand verbunden, welcher sich nur bis zu einem gewissen Punkt rechnet. Am besten ist es, den Effekt der Individualisierung möglichst groß zu machen, den Anteil an baugleichen Teilen aber ebenso, denn nur auf diese Weise ist eine Massenfertigung überhaupt denkbar. Den schnellsten Effekt der Unterscheidung erreicht man mit einer Änderung der Optik. So ist es verwunderlich, wie viel Gleiches in eigentlich verschiedenen Autos steckt, wo diese doch unterschiedlich aussehen und teils sogar von verschiedenen Marken stammen. VW beispielsweise bietet mit dem Polo dieselbe Plattform (also das “Grundgerüst”) an, wie es auch in einem Audi A1 oder einem Seat sowie Skoda sitzt.
Ich hatte bereits über Mercedes und dabei ein klein wenig über den Verlauf dieser Marke in der Krise berichtet – das war im Zusammenhang mit der aktuellen Wirtschaftslage der deutschen Autobauer. Diese Krise hatte natürlich verschiedene Ursachen, eine davon war sicherlich, dass die Teilegleichheit pro Auto bei Audi bzw. VW höher war als bei Mercedes. Das war ein Manko, das mit der neuen A-Klasse behoben wurde.
Nichtsdestotrotz ist die Individualität hier im Vergleich zu Automanufakturen geradezu lachhaft. In einem gewissen Sinne bleibt ein Paradoxon bestehen: So erhöht sich durch diese Zusammenführung zwar die Individualität des Äußeren, nicht aber die des Inneren, diese besteht eigentlich gar nicht mehr. Einen Vorteil hat das Ganze allerdings: Die Ersatzteile werden zum Einen günstiger, zum Anderen auch zahlreicher.

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