Fiat Tempra – ein Tipo mit mehr Raumangebot

Wem der Fiat Tipo nicht genug Platz bot, der Griff zum auf der Plattform des Tipo entstanden Fiat Tempra lag nah. Dieser stellte ab 1990 quasi die Stufenheck- beziehungsweise Kombiversion des Kompaktwagens dar und wurde bis 1996 angeboten. Als Nachfolger des Fiat Regatta und Vorgänger des Fiat Marea kämpfte er in der Unteren Mittelklasse um die Gunst der Kunden. Optisch unterschied sich der Tempra vom Tipo abgesehen von den anderen Heckpartien auch durch eine leicht geänderte Frontpartie. 1993 gab es ein Facelift, bei dem der Kühlergrill nochmals geändert und die Sicherheit des Wagens durch eine steifere Karosseriestruktur sowie Seitenaufprallschutz verbessert wurde.

Fiat Tempra LimosuineAnsonsten waren viele Teile austauschbar, was den Kauf von Fiat Tempra Ersatzteilen vereinfacht. Und die wird auch dieser benötigen, denn er ist genau so mängelbehaftet wie der Tipo. Auch beim Tempra und Tempra Station Wagen, wie man den Kombi nannte, gab es durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen, defekte Synchronringe und eine äußerst anfällige Elektrik. Der Bremsenverschleiß war hoch, Bremsscheiben und Beläge wollten häufig ersetzt werden und die Bremsleitungen fielen bei TÜV-Untersuchungen ebenfalls überdurchschnittlich oft negativ auf.

Der Prüfingenieur beanstandet zudem noch recht häufig eine der größten Schwachstellen des Tempra: die Beleuchtung. Zu gerne lässt eine der Italiener im Dunkeln stehen. Rostende Auspuffanlagen sind ebenso Standard wie die mangelhaften Achsen. Rost ist ein Thema und auch der Ölverlust der Motoren ist fern ab von Gut und Böse. Apropos Motoren: die gab es als Benziner mit einem Hubraum von 1,4 bis 2 Litern und einer Leistungsspanne von 72 bis 115 PS. Bei den Dieseln war die Auswahl auf zwei 1,9 Liter-Triebwerke beschränkt die ohne Turbo 65 PS und mit Turbolader immerhin 90 bzw. 92 PS leisteten.

Ein wirklicher Gebrauchtwagentipp ist der Fiat Tempra sicherlich nicht und dementsprechend sind auch kaum welche zu bekommen. Eine aktuelle Suche in einer bekannten Onlinebörse förderte gerade einmal 41 Treffer zu Tage. Darunter auch in Italien und sonst wo stehende Fahrzeuge. Eingeschränkt auf Deutschland blieben nur noch 30 Tempras übrig, die mit Preisen von 300 bis 2.000 Euro als Schnäppchen locken. Das sollte man sich allerdings gut überlegen.

 

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